Springe zum Hauptinhalt Springe zum Hauptmenü Springe zur SiteSearch

Viel Spielraum bleibt nicht

Betrachtet man die dämmkritische Berichterstattung der vergangenen Jahre, dann hätte man den Eindruck bekommen können, dass Fassadendämmungen ineffektiv und brandgefährlich sind und zudem Deutschlands Häuser landauf, landab mit dicken Dämmpaketen überzogen werden. Dass dies nicht so war, zeigt eine Studie von Interconnection Consulting in 24 Ländern. Der Raum Deutschland, Österreich, Schweiz hatte 2015 Umsatzeinbußen von 1,7 % im Dämmstoffmarkt. Grund dafür ist vor allem der Rückgang im Renovierungssegment (–5,4 %). Dieser Negativ-Trend hält laut der Studie auch in den nächsten Jahren an.

Diese Entwicklung zeigt auch eine Studie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR). Demnach sind die Investitionen in die energetische Sanierung von Wohngebäuden in Deutschland zwischen 2010 und 2014 von 40,9 Mrd. auf 34,8 Mrd. Euro deutlich zurückgegangen. Auch der Anteil der energetischen Sanierung an den Modernisierungsmaßnahmen im Wohnungsbestand insgesamt ist geschrumpft. Stark rückläufig waren vor allem große Einzelmaßnahmen ab 10 000 Euro, insbesondere die Gebäudedämmung. Einen besonders starken Rückgang von 33 % gab es bei der energetischen Komplettmodernisierung.

Hoffnungsträger der Dämmbranche ist nun der Neubau, vorrangig der Wohnbereich, durch dessen Absatzanstieg das Schrumpfen des Marktes aufgefangen werden soll. Dort prognostiziert Interconnection Consulting für 2017 Umsatzzuwächse von 3,3 %.

Solch ein Aufwärtstrend ist aber auch im Sanierungsmarkt zwingend nötig. Denn im GEB 04-2016 haben wir im Beitrag „Wir haben einen Plan“ über den Zielkorridor berichtet, der verbleibt, um die Energiewende-Ziele einzuhalten. Auch der Beitrag „The day after tomorrow“ auf S. 50 in diesem Heft befasst sich damit. Diese zentrale Grafik verbindet eine Menge Erwartungshaltungen. Klar ist: viel Spielraum bleibt nicht, wenn es Wirklichkeit werden soll, den Primärenergieverbrauch gegenüber 2008 bis zum Jahr 2050 zu halbieren.

Dazu braucht es im Gebäudebestand mehr hochwertige Fassadenlösungen (Dämmung, Fenster, Abdichtungen), aber zugleich auch mehr der – in den letzten Jahren ebenfalls umsatzrückgangsgebeutelten – effizienten Wärmeerzeuger und erneuerbare Energien. Und natürlich kompetente Energieberater, die all das zu einem sinnvollen Ganzen verweben und die Umsetzung mit Sachverstand begleiten. In diesem Sinne: packen wir’s an!

Viel Freude beim Lesen dieser Ausgabe wünscht

Ihre

Britta Großmann