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Schadensfälle in Böblingen durch Hebungen des Untergrunds

Angesichts der Hebungen des Untergrunds in Böblingen warnt der GtV-Bundesverband Geothermie vor einer pauschalen Verurteilung der Technologie Geothermie.

In den vergangenen Monaten waren wiederholt Schäden an Häusern in Böblingen bekannt geworden. Viele Indizien sprechen dafür, dass sie durch Hebungen des Erdbodens entstanden sind, denen vermutlich die gleichen Ursachen wie in Staufen zugrunde liegen. Dort waren durch Bohrarbeiten für Erdwärmesysteme anhydritführende Schichten (wasserfreier Gips) mit Grundwasserformationen verbunden worden. Unter Wassereinwirkung beginnt Anhydrit aufzuquellen und kann hierdurch Hebungen verursachen.

Verbandspräsident Müller-Ruhe zu den Schädensfällen in Böblingen: "Die Untersuchungen haben erst begonnen. Daher sollten wir zunächst abwarten, ob sich der Verdacht eines Zusammenhangs der Hebungen mit den ausgeführten Geothermiebohrungen erhärtet." Außerdem sei auch zu klären, warum bei anderen Bohraufgaben in gleichen Formationen (Baugrunduntersuchungen, Trinkwasserbrunnen, Heil- und Badewasser bzw. Mineralwasser) bislang keine ähnlichen Schäden bekannt geworden seien. Die Bohrungen, mit denen die Hebungen in Verbindung stehen sollen, wurden bis 2008 niedergebracht. 2009 kam es bei Bohrarbeiten in Staufen zu den oben skizzierten Schadensbildern.

"Wir haben aus Staufen vielfältige Schlüsse gezogen. Von Seiten der Zulassungsbehörden wurde zunächst angewiesen, dass Erdwärmbohrungen in Anhydritformationen seitdem nicht mehr zugelassen werden. In allen sonstigen Formationen besteht eine solche Gefahr ausdrücklich nicht", erklärt der Präsident des GtV-Bundesverbands Geothermie. Aufgrund der Schadensfälle von Staufen wurden umfassende Qualitätssicherungsmaßnahmen beschlossen. "Die Bohrungen in Böblingen liegen vor dieser Zeit und wurden nach damaligen Standards genehmigt. Die Vorerkundung des Untergrundes und die Auswahl fachtechnisch guter, erfahrener Firmen ist dennoch unabdingbare Voraussetzung zur präventiven Vermeidung von Schadensfällen bei der Umsetzung von Erdwärmesystemen."

Derzeit sind in Deutschland ca. 300.000 Erdwärmeanlagen installiert. "Wir haben es mit einer erprobten, sicheren Technik zu tun", so Müller-Ruhe. Dennoch sei es Anliegen des Verbands, die Qualitätsstandards zu steigern und die Untergrundkenntnisse zu verbessern. Ein genereller Ausschluss von Erdwärmebohrungen an solchen Stellen solle jedoch die letzte Maßnahme sein.