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Nur mit Bauartgenehmigung

Gründungen und Fundamente sind die feste Basis eines jeden Gebäudes. Sie tragen die Lasten des Bauwerks und verteilen sie auf das weichere Erdreich. Zudem muss das Haus auch bei seitlichen Schüben und Drücken, zum Beispiel durch geringe Bewegungen des Erdreichs, stets standfest sein.

Ob für die Lastabtragung ein Punkt- oder Streifenfundament infrage kommt oder eine tragende Bodenplatte ausgebildet wird, hängt von der Tragfähigkeit des Bodens ab und richtet sich nach der Statik und dem Grundriss des Hauses. Es ist auch eine Kombination möglich, wenn zum Beispiel die Lastabtragung vereinzelt über Stützen erfolgt. Zwar ist eine flächige Gründung aus tragender Bodenplatte wegen des Mehrbedarfs an Beton etwas teurer, jedoch bietet eine solche Ausführung den Vorteil eines lückenlosen Wärmeschutzes gegenüber dem Erdreich, was insbesondere bei nicht unterkellerten Gebäuden ausschlaggebend sein kann. Zudem ermöglicht diese Variante einen guten Feuchteschutz bei hohem Grundwasserstand, wenn für die Gründung wasserundurchlässiger Beton verwendet wird („Weiße Wanne“).

Hohe Anforderungen an lastabtragende Dämmungen

Die Energieeinsparverordnung schreibt vor, dass Bodenplatten unterseitig gedämmt werden müssen. Für eine solche Perimeterdämmung gelten erhöhte Anforderungen, da die Dämmstoffplatten einen Teil des Gebäudegewichtes tragen müssen. Darüber hinaus müssen sie resistent gegen die Feuchtigkeit aus dem Erdreich sein sowie Veränderungen, die durch die lose liegende Bodenplatte entstehen, auffangen können – sprich: die gesamte Last ohne unzulässige Verformungen aufnehmen können.

Ausführung mit XPS-Dämmplatten

Je nach Bodenbeschaffenheit kann ein Bodengutachten ratsam sein, um die Art und Dimension der Fundamentierung zu optimieren. Ein erfahrener Statiker wird hierzu immer raten, wenn die Situation dies erfordert. Als Perimeterdämmung bieten sich extrudierte Polystyrol-Hartschaumplatten (XPS) an. XPS-Platten erfüllen nicht nur die Anforderungen an den Wärmeschutz, sondern halten auch Druckbelastungen stand und sind wasserunempfindlich. Seitliche Schübe können (bedingt) eingeleitet werden und eine einfache Konstruktion ohne zusätzliche Fundamente ist möglich. Zu beachten ist, ob die Platten in nicht drückendem und nicht aufstauendem Sickerwasser oder im drückenden und/oder aufstauenden Sickerwasser verwendet werden sollen.

Nicht alle Hersteller von XPS-Dämmplatten haben jedoch eine Zulassung für die Anwendung unter Gründungsplatten. Damit ist die Materialentscheidung auf jeden Fall nicht nur mit dem für das Bauprojekt zuständigen Statiker, sondern auch mit der Bauartgenehmigung des jeweiligen Produktes abzugleichen. Die Perimeterdämmplatten Austrotherm XPS TOP in den unterschiedlichen Druckfestigkeiten 30, 50 und 70 t/m2 beispielsweise wurden vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) geprüft und sind zugelassen für die Anwendung unter lastabtragenden Bodenplatten.

Ganz allgemein gilt, dass bei der Bewertung der Produkte anhand der Bauartgenehmigung ein besonderes Augenmerk auf die Verwendbarkeit hinsichtlich des Einleitens seitlicher Schübe, der Bemessungswerte der Dauerdruckspannung als Designwert (fcd) sowie der Wärmeleitfähigkeit, der mehrlagigen Verlegung (zum Beispiel bei Passivhäusern) als auch der Inhaltsstoffe gelegt werden sollte. Es ist beispielsweise zu prüfen, ob die Produkte nach EN 13164 hergestellt wurden und ob sie FCKW-, HFCKW- und HBCD-frei sind.

In der Bauartgenehmigung ist ferner detailliert ausgeführt, wie der Einbau des Wärmedämmsystems zu erfolgen hat. Es finden sich unter anderem Anweisungen zur Sauberkeitsschicht, zur Wärmedämmschicht, zur einlagigen sowie zur mehrlagigen Anordnung der XPS-Dämmplatten sowie zur Bauwerksabdichtung. Zudem wird ganz explizit darauf hingewiesen, dass der Unternehmer, der das Wärmedämmsystem einbaut, für jedes Bauvorhaben eine Übereinstimmungsbestätigung mit den Bestimmungen der Bauartgenehmigung auszustellen hat.

Austrotherm

19322 Wittenberge

Tel. (03877) 5650610

info@austrotherm.de

www.austrotherm.de

Nachgefragt bei Dirk Baune, technischer Vertrieb Austrotherm Dämmstoffe GmbH

Welche Parameter sprechen für eine Flächengründung?

Ein großer Vorteil ist die homogene Dämmschicht unterhalb des Gebäudes, die mit einer Flächengründung erreicht wird. Darüber hinaus werden über sie Lasten sowie Horizontalkräfte aufgenommen. Bei Streifenfundamenten dagegen ist die Wärmedämmschicht unterbrochen und Horizontalkräfte können direkt auf das Gebäude einwirken. In der Folge entstehen dann nicht zu unterschätzende Rissbildungen. Bevor eine Entscheidung für oder gegen eine Flächengründung fällt, muss aber immer eine Betrachtung des Baugrundes erfolgen und ein entsprechendes Bodengutachten erstellt werden.

Welche Dämmdicken sind bei einer Flächengründung üblich?

So pauschal kann ich diese Frage gar nicht beantworten. In Norddeutschland zum Beispiel wird tendenziell mit 120 mm gedämmt, in Süddeutschland dagegen eher mit 180 mm.

Können Sie hierfür einen Grund benennen?

Bei speziellen Auflagen, wie beispielsweise aufgrund einer KfW-Förderung, sind auch Dämmstärken bis 300 mm in einer dreilagigen Ausführung möglich. In Luxemburg hingegen gibt es gesonderte Vorschriften für den Passivhausstandard. Dort sind sogar Dämmdicken über 300 mm der Fall.

Wie sieht es bei einem unterkellerten Gebäude aus? Ist hier eine Flächengründung überhaupt sinnvoll?

Durchaus, denn Keller werden heutzutage ja gerne als Wohnraum mitgenutzt und sind deshalb mit einer Perimeterdämmung entsprechend gedämmt. Liegt dann eine Flächengründung vor, kann die aufrechte Dämmung wärmebrückenfrei an die Bodenplatte angeschlossen werden. Auf diese Weise ist auch bei unterkellerten Gebäuden eine homogene Dämmschicht ausführbar.

Welchen Einfluss hat drückendes oder aufstauendes Wasser auf die Leistungsfähigkeit der Dämmung?

Bei fachgerechter Ausführung erfolgt ein Aufschlag auf den Lambda-Wert laut Bauartgenehmigung des Deutschen Instituts für Bautechnik. Nach der Auswertung des Bodengutachtens sollten diese Kenndaten für die Auswahl des geeigneten Dämmstoffes als auch für die Ermittlung des U-Wertes des jeweiligen Bauteils herangezogen werden. In der Bauartgenehmigung wird darüber hinaus die Ausführung der jeweiligen Dämmung genau beschrieben.Wo sollten Rohre oder Leitungen vorzugsweise entlanggeführt werden, und wie bekomme ich diese Durchdringungen dicht?

Durchdringungen können auch bei einer Flächengründung dort positioniert werden, wo sie benötigt werden. Vor der Dämmung sollte allerdings auf eine Erdung nach Norm geachtet werden. Üblicherweise werden XPS-Stücke zur Anpassung zurechtgeschnitten und diese dann mit Hilfe von Bitumenkleber rund um die Durchdringungen passgenau eingesetzt. Ein Hinterlaufen von Wasser ist dabei unbedingt zu vermeiden.

Evelyn Grau

studierte Publizistik und Kommunikationswissenschaften. Sie führt in Schwerte eine PR-Agentur mit den Schwerpunkten Bauen, Wohnen und Sanitär.