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Natur ≠ Umwelt

Flüchtlingspolitik, internationale Kriegsherde oder der Euro-Rettungsschirm – all das herrscht aktuell in den Medien vor, gespickt mit tagesaktuellen Ereignissen wie dem Bahnstreik oder dem Erdbeben in Nepal. Es ist kaum verwunderlich, dass angesichts solch raumgreifender Themen derzeit wenig Platz für Umweltthemen bleibt.

Wie sich das im Bewusstsein und der Einstellung der deutschen Bevölkerung niederschlägt, zeigt die repräsentative Umfrage „Umweltbewusstsein in Deutschland 2014“, die Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt im Zweijahresrhythmus erstellen lassen (komplette Studie unter www.bit.ly/geb1071 ). Gefragt wurde nach den wichtigsten Problemen, denen sich unser Land heute gegenübersieht. Die Umwelt wurde im Nach-Fukushima-Jahr 2012 von 35 % genannt. Jetzt waren es nur noch 19 %. Das ist zwar ein deutlicher Rückgang, doch das Niveau ist vergleichbar mit dem Jahren 2000 bis 2010. In der Studie heißt es dazu: „Ganz offensichtlich hat sich angesichts einer sich rasch verändernden und teilweise turbulenten Weltlage der Aufmerksamkeitsfokus der Befragten auf (auch medial) stärker präsente, andere Problemfelder verlagert.“

Insbesondere die jungen Befragten zeigten zudem eine passive Haltung gegenüber Umweltthemen. Sie fühlen sich teilweise benachteiligt und haben mit eigenen Problemen zu kämpfen. Die Befragten meinen, ohnehin keinen eigenen Beitrag für die Zukunft unserer Umwelt leisten zu können. Das sei ein „Warnsignal für die ganze Gesellschaft“.

Interessant ist auch, dass die Befragten mit „Natur“ und „Umwelt“ ganz unterschiedliche Eindrücke verbinden. Während sie beim Begriff Natur an die schönen Seiten der Umgebung denken, rief das Wort Umwelt eher Probleme, Sorgen und negative Stimmungen hervor. „Bei Natur und Umwelt denken wir an zwei verschiedene Sachen. Bei Natur denken wir an Land, Felder, draußen sein, Wald, Strand, den Horizont sehen. Bei Umwelt kommt sofort – zack – CO2-Emissionen, Massentierhaltung, Autoverkehr, Ozonloch, Pestizide – alles, was schadet eben“, so einer der Befragten.

Gleichwohl wird Klimaschutz als wichtig eingestuft und sowohl das eigene wie auch das Engagement der Bundesregierung in Sachen Umwelt- und Klimaschutz weiterhin als ungenügend gesehen. Man weiß wohl, dass viel zu tun wäre, erwartet die Impulse aber eher von der Politik. Da viele mit der Umweltqualität ihrer eigenen Umgebung zufrieden sind, scheint das eigene Handeln nicht so dringend. Denn echte Umweltprobleme sind weit weg – entweder in der Zukunft oder in anderen Gebieten auf dem Globus.

Wieder mal zeigt sich, dass ein schlechtes Gewissen oder gar Angst keine gute Motivation sind. Sicherheit, Wohlfühlen und der gute Lebensstandard wirken viel stärker. Energieberater sollten das auch im Gespräch mit ihren Kunden beachten. Lassen Sie den erhobenen Zeigefinger also lieber stecken und verschaffen Sie Ihrem Kunden eine Vision von den Vorzügen seines energieeffizient gebauten oder sanierten Gebäudes. Gute Beispiele dürfte doch jeder von Ihnen im Köcher haben!

Ihre

Britta Großmann

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