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Ausgequetscht

Das Öl wird knapp, der Ölpreis wird enorm steigen. Wie oft haben wir das in den letzten Jahren gehört? Und jetzt – alles anders? Scheinbar läuft es wie geschmiert: der Ölnachschub sprudelt wie seit langem nicht mehr und der Preis purzelt immer weiter. Mitte Januar kostete ein Barrel 43 US Dollar – so wenig wie seit Beginn der Wirtschaftskrise 2009 nicht mehr.

Was steckt dahinter? Auf der Welt wird so viel Öl wie noch nie gefördert. Normalerweise wurden die Fördermengen in solch einer Situation einfach gedrosselt, dann stieg der Preis wieder. Doch jetzt herrscht ein Preiskampf.

Russland und der Irak holen Rekordmengen aus dem Boden. Und in den USA wird gefrackt, was das Zeug hält. Dabei wird Öl mithilfe von Chemikalien aus porösen Gesteinsschichten geholt. Das zieht nicht nur Folgen für die Umwelt nach sich, sondern hat auch noch andere Risiken. Denn die Finanzwirtschaft hat das teure Fracking in den USA mit Krediten und Anleihen finanziert.

Einen Preiskampf zwischen der OPEC (Organisation erdölexportierender Länder) und den USA würden deshalb wohl die Amerikaner verlieren, weil große OPEC-Nationen wie Saudi-Arabien viel günstiger fördern können. Deshalb warnen Experten bereits davor, dass Investoren ihr Geld aus dem Fracking- Markt zurückziehen, was eine neue Finanzkrise auslösen könnte. An der Börse rechnet man zwar damit, dass der Preisverfall bald endet. Doch sicher ist das nicht.

Wirtschaftspolitische Konflikte über den Hebel eines Ölpreiskampfes auszutragen – darüber könnte man alleine schon den Kopf schütteln. Das Paradoxeste hierzulande dürfte jedoch das Verhalten der Bundesumweltministerin Barbara Hendricks sein, die Ende November ein Gesetz unterzeichnet hat, das Fracking auch in Deutschland möglich macht.

Klar ist eines: auch wenn der Ölpreis so niedrig ist wie seit Jahren nicht mehr, wird er dennoch teuer erkauft. Denn die Zeche zahlen Umwelt, Wirtschaft und Länder, die von den Ölexporten leben müssen.

Ihre

Britta Großmann

P.S.: Wie beeinflusst die Situation auf dem Ölmarkt Energieberater? Leidet die Nachfrage nach Ihren Energieberatungen unter dem niedrigen Ölpreis? Das fragen wir Sie in der aktuellen Frage des Monats auf https://www.geb-info.de/. Machen Sie mit und diskutieren Sie mit uns darüber auch im Forum!