Springe zum Hauptinhalt Springe zum Hauptmenü Springe zur SiteSearch

Wohnst Du noch oder wirst Du schon gewohnt?

Am 14. Januar 2014 öffnete Google eine neue Dimension. Denn an diesem Tag gab das Unternehmen, das längst dem Ruf eines Suchmaschinen-Anbieters entwachsen ist, den zweitgrößten Kauf seiner Firmengeschichte bekannt. Für 3,2 Mrd. Dollar hat Google das Start-Up-Unternehmen Nest Labs gekauft. Daran sind gleich mehrere Dinge verwunderlich: Zum einen der hohe Preis, der möglicherweise auch damit zusammenhängt, dass der Gründer von Nest Labs vor einigen Jahren Manager bei Apple war. Zum anderen ist das Unternehmen in einer Branche tätig, die man normalerweise nicht sofort mit Google in Verbindung bringt. Nest Labs produziert Rauchmelder und Thermostate.Was Google damit bezweckt, wird klar, wenn man weiß, dass diese Geräte nicht nur Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Helligkeit regeln, sondern die Daten auch speichern und selbst lernfähig sind. Mittels Bewegungssensoren ist es sogar möglich, dass das System erkennt, wann bzw. ob jemand zuhause ist. Zudem lassen sich die Geräte per Smartphone auch von unterwegs steuern.In Sachen Energieeffizienz ermöglicht das durchaus neue Möglichkeiten. Die Raumtemperatur kann sich z. B. optimal anpassen – je nachdem, ob die Bewohner unterwegs sind, beim Essen gemütlich am Tisch sitzen oder schlafen. Eigentlich ist das ein alter Hut, doch bisher musste der Nutzer immer noch selbst entscheiden und handeln. Beides können Nest Lab Produkte übernehmen. Damit werden sie zu einer Art kleinem, intelligentem Energiemanager.Für manchen mag dies nach verlockenden Komfortgewinn klingen – doch das hat auch eine gewaltige Schattenseite. Musste sich Google bei seiner Lieblingsdisziplin – dem Sammeln von Daten – bisher auf die Online-Welt und das Abfotografieren von Straßen beschränken, könnte Nest Labs jetzt sprichwörtlich die Haustür öffnen. Damit könnte der Internet-Gigant an bislang nicht zugängliche Daten aus Millionen Haushalten kommen. Und spätestens dann stellt sich die Frage: Wollen wir, dass Google weiß, wann ich im Kuschelmodus bin und wann den Frühstückstoast zu mir nehme? Wohnen wir noch oder werden wir schon gewohnt? Wie denken Sie darüber? Wie sehen Ihre Wohnvisionen aus? Schreiben Sie mir unter grossmann@geb-info.de. Viel Freude beim Lesen dieser Ausgabe wünscht Ihre

Energieberaterin und Chefredakteurin Dipl.-Ing. Britta Großmann