Springe zum Hauptinhalt Springe zum Hauptmenü Springe zur SiteSearch
Holzfaserdämmung in Schindelholzfassade und im Dach

Schwarzwälder Stil

Ebenso wie Kuckucksuhr und Bollenhut zählt auch das Schwarzwaldhaus zu den unverwechselbaren Kulturgütern von Deutschlands höchstem und größtem zusammenhängendem Mittelgebirge – dem überaus dicht bewaldeten Schwarzwald. Der Bautyp eines Bauernhauses, das so heißt, wie die Region, in der es steht, ist eine Kombination aus Wohnhaus und Stall mit weit herabgezogenem Walm- oder Krüppelwalmdach. Es steht entweder mit der Längs- oder Firstseite zum Hang, aufgerichtet auf einem gemauerten Sockel aus Natursteinen, über dem sich die weiteren Etagen und der große Dachboden, die Tenne, in Holzbauweise auftürmen.

Viele dieser großen Bauernhöfe sind noch heute in der ursprünglichen Form erhalten, meistens jedoch ergänzt um moderne Nebengebäude, um das Milchvieh und die Maschinen den heutigen Bedürfnissen entsprechend unterzubringen. Ein gerne genutztes Zubrot für die Bauern ist längst das Vermieten von Fremdenzimmern, das im Lauf der Zeit hier und da zum Haupteinkommen mutierte, und den einstigen Bauernhof so ganz nebenbei in einen Gasthof mit Übernachtungsmöglichkeit oder gar in ein Hotel umwandelte. So geschehen beim Schwarzwaldhaus Bernau, das 1864 als Bauernhaus gestartet, rund hundert Jahre später seine allmähliche Metamorphose zum gehobenen Wohlfühlhotel erfuhr: 1958 kamen erste Fremdenzimmer zu der Landwirtschaft mit Lebensmittelgeschäft hinzu und 1968 erfolgte der Umbau zur Pension „Schwarzwaldhaus “ . Danach wurden der Gasthof und die Gästezimmer mehrmals modernisiert und erweitert, bis schließlich 2012 die gehobenen Ansprüche der Gäste einen grundlegenden Um- und Anbau unumgänglich machten - neben neuen Zimmern und luxuriösen Suiten waren auch ein barrierefreier Zugang mit Lift, eine vergrößerte Frühstücksstube und im Dachgeschoss ein Wellnessbereich mit Saunen, Dampfbad, Entspannungs- und Massagebereichen geplant. Ganz im Sinne der Tradition des Hauses und wegen des engen Verbundes mit der heimatlichen Kultur war von Beginn an klar – Holz sollte bei den Baumaterialien sowohl die tragende, Gestalt prägende als auch dämmende Rolle spielen.

Holzfaserdämmplatten hinter der holzverschalten Außenwand und auf dem Dach

Da vorgesehen war, das Gebäude um eine komplette Etage in Holzrahmenbauweise aufzustocken, musste das bestehende Walmdach komplett geöffnet und abgebaut werden. In Zusammenarbeit mit einer nahegelegenen Zimmerei, der Firma Holzbau Bruno Kaiser, plante und realisierte das Team von Schwarzwälder-Natur-Haus sowohl den neuen Dachaufbau als auch den Anbau an der östlichen Fassade. Auf der riesigen Walmdachfläche verlegten die Handwerker die Aufdach-Dämmplatte Gutex Ultratherm, eine regensichere Unterdeckplatte aus Holzfasern. Zwischen den Sparren ergänzt eine Einblasdämmung aus Zellulose das Dämmpaket, das auch im Sommer einen sehr guten Hitzeschutz gewährleistet.

Auch in den vormontierten Wandelementen finden sich Holzfaserdämmplatten, genauer die Fassadendämmplatte Gutex Multitherm. Den Abschluss bildet eine Bekleidung aus traditionellen Fichtenholzschindeln in „Schwarzwälder Rückendeckung “ . Die Holzfaserdämmprodukte werden von Gutex in der Nähe von Bernau produziert und bestehen zu 100 % aus Schwarzwaldholz – besser kann man den ökologischen Aspekten kaum mehr genügen. Die enge Bindung zur Region und zu den ortsansässigen Sägewerken und Zimmereien gehört zur Firmenphilosophie von Gutex und hat nunmehr seit 80 Jahren Tradition. Die Gutex-Produkte sind Natureplus-zertifiziert und fördern somit das wohngesunde Bauen.

Schwarzwaldhaus als Wohlfühl-Oase

Da die Ursprünge des Hotels in einem landwirtschaftlichem Betrieb mit kleinem Lebensmittelgeschäft liegen, gehören zu dem Anwesen ausgedehnte landwirtschaftliche Flächen und Waldstücke, in denen die Eigentümer selbst noch Holz schlagen. Damit wird die Holzhackschnitzelheizung befeuert, um die Energie für Heizung und Trinkwarmwasser bereitzustellen.

Seit dem Ende des An- und Umbaus zur Wintersaison 2012/2013 stehen den Gästen rund 450 m 2 mehr Fläche zur Verfügung, und der neu aufgebaute und um ein Stockwerk ergänzte Dachstock weist nun eine Fläche von 585 m 2 auf. Die Gäste finden fortan in insgesamt 18 Zimmern inklusive fünf edel eingerichteten Suiten eine Herberge. Wer nach Entspannung in der „Panorama-Wohlfühl-Oase “ im großen offenen Dachstuhl mit hölzernem Interieur sucht, kann dabei – sogar während des Schwitzens in der Sauna – einen imposanten Ausblick durch die sechs 1,6 m langen Dachfenster auf die umliegende Bergwelt genießen. Auch die Mitarbeiter profitieren von der Modernisierung: Im Untergeschoss wurden neue Sozialräume und sanitäre Anlagen eingerichtet; die Waschküche, das Wäschelager und die Küche erhielten mehr Fläche. Als kniffelig erwiesen sich die Installation der neuen Brandmeldeanlage sowie die Integration der nötigen Fluchtwege und Außentreppen. Die Schwierigkeiten und Belastungen der Bauzeit sind indes längst vergessen, und die Gäste als auch die Eigentümer des „Schwarzwaldhauses “ genießen heute umso mehr die gute regionale Küche mit abwechslungsreichen Menüs, bevor sie des nachts in ihre Kissen sinken und vom Wellnessprogramm des nächsten Tages träumen. Ja, das einst so harte Leben im Schwarzwaldhaus hat sich grundlegend verändert – wo einst das Vieh tränkte, steht heute der Koch am Induktionsherd, und an das urige Schlafen im Dachboden erinnert nur noch der Wiesenheu-Duft aus dem Flakon neben dem Flachbildschirm …

https://www.gutex.de/

Bauteilaufbau

Neuer Dachaufbau, von außen nach innen (U-Wert = 0,19 W/m 2 K):

  • Tondachziegel, Creaton Domino wie Bestand
  • Traglattung, 30 mm und Konterlattung, 40 mm
  • Schalungsbahn, diffusionsoffen
  • Gutex Ultratherm Holzfaserdämmplatte, N+F 60 mm stark
  • Kontersparren ca. 200 mm, voll gedämmt mit Zellulose 8/20 cm
  • Dampfbremse-Ebene
  • N+F Sichtschalung 19 mm
  • Sichtsparren


Außenwand, von außen nach innen (U-Wert = 0,24   W/   m 2 K):

  • Holzschindelbekleidung mit Schwarzwälder Rückendeckung
  • Lattung 30 mm, Konterlattung 40 mm
  • Gutex Multitherm Holzfaserdämmplatte 40 mm stark
  • Gipsfaserplatte 12,5 mm, Klebefuge oder gespachtelt
  • Gipsfaserplatte 12,5 mm
  • Konstruktion 160 mm, teilweise mit Streben, Mineralfaserdämmung 160 mm (aus Brandschutzgründen)
  • Gipsfaserplatte 12,5 mm
  • Gipsfaserplatte 12,5 mm, Klebefuge oder gespachtelt
  • Dampfbremse, Stöße und Durchdringungen verklebt
  • Installationsebene, Lattung, 60 mm mit Steinwolle gedämmt
  • Gipsfaserplatte 12,5 mm


3-fach-verglaste Holzfenster, gesamte Fläche 150 m 2 , U w -Wert 1,0 W/m 2 K Heizungskonzept Biomasse-Heizkessel von 2007 – Nennleistung 100 kW Energieträger Holzhackschnitzel (aus dem eigenen Wald). Der Kessel dient gleichzeitig der Warmwassererzeugung.

Bautafel

Bauherr: Familie Goos, Gasthof Schwarzwaldhaus in 79872 Bernau, http://www.schwarzwaldhaus-bernau.de Gebäudenutzfläche: 1370 m2 (inkl. 450 m2 Anbaufläche)Endenergiebedarf QE: 398 129 kWh/aJahres-Heizwärmebedarf: 230 345 kWh/aPrimärenergiebedarf QP: 82 kWh/m2a