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Support für Windows XP läuft im April 2014 aus

Windows 8: Jetzt umsteigen

Über viele Jahre war Windows XP das auch im Baubereich am häufigsten eingesetzte Betriebssystem, ehe es 2011 im Verbreitungsgrad von Windows 7 überholt wurde. Untersuchungen zufolge läuft mit knapp 40 % noch immer ein großer Teil aller Unternehmensrechner unter dem bei Anwendern beliebten, weil zuverlässigen Betriebssystem (siehe auch Abb. 2). Doch der Support dafür – und zugleich übrigens auch für Windows Office 2003 – soll Hersteller Microsoft zufolge am 8. April 2014 endgültig auslaufen. Wer XP und ­Office 2003 über dieses Datum hinaus verwendet, erhält keinen Support, keine Aktualisierungen und vor allem keine Sicherheitsupdates mehr. Das hat zur Folge, dass neue Sicherheitslücken nicht mehr geschlossen werden. Außerdem wird es bei XP zunehmend schwerer, passende Software oder Treiber für neue Hardware wie Drucker und andere Peripheriegeräte zu bekommen. Das sind für einen professionellen, geschäftlichen Einsatz K.o.-Kriterien. Microsoft hat zwar schon mehrfach die XP-Schonfrist verlängert. Diesmal, nach fast 13 Jahren, wird es aber ernst, denn der offizielle Count-Down läuft bereits (siehe http://www.microsoft.com/de-de/windows/byebyexp/­default.aspx ).

Was ist neu an Windows 8?

Grund genug, jetzt umzusteigen – am besten gleich auf das aktuelle Microsoft-Betriebssystem Windows 8, denn es hat von allen aktuellen Windows-Versionen den größten Technik-Vorsprung und das längste „Mindesthaltbarkeitsdatum“: Frühestens 2023 läuft der Support aus.Auffällig ist die „Kachel-Oberfläche“, die für ein einheitliches Bedienungskonzept auf Büro- und Mobil-Rechnern, also PCs und Tabletcomputern oder Smartphones sorgen und damit die stationäre mit der mobilen Rechnerwelt verbinden soll. Zwei in Windows 8 integrierte Benutzerschnittstellen machen diesen Spagat möglich: Das neue, speziell für Touchscreens optimierte Modern User Interface (UI) mit neuem Bedienungskonzept einerseits und die klassische, von den Vorgängerversionen bekannte Oberfläche andererseits. Dieses Hybridsystem ermöglicht sowohl die PC-Nutzung per berührungssensitivem Bildschirm und Multi­gesten­steuerung als auch per Tastatur und Maus (Abb. 1). Das ist ein aus Micro­soft-Sicht notwendiger Schritt, um in einem von den mobilen Betriebssystemen Apple iOS und Google Android dominierten Markt nicht weiter an Boden zu verlieren.

Die neue Oberfläche mit minimalistischer Kacheloptik wirkt aufgeräumt und konzentriert sich auf das Wesentliche. Über die Kacheln, die groß genug sind, um auch mit großen Händen auf kleinen Smartphone-Displays bequem bedient zu werden (Abb. 4), lassen sich Programme starten oder Informationen, wie neu eingegangene E-Mails anzeigen. Hinter der Kachel-Fassade läuft das klassische Windows mit dem altbekannten Desktop, der sich per Fingertipp oder Mausklick als App aufrufen lässt. Damit kann der Nutzer wie gewohnt innerhalb mehrerer Programmfenster parallel arbeiten. Wie Windows 8 sind der integrierte Internet-Explorer oder das neue Microsoft Office 2013 neben der konventionellen Bedienung auch für die Fingergestensteuerung optimiert. Umgekehrt können natürlich auch vorhandene, ältere Programme, Geschäfts- und Branchen-Applikationen aus Windows XP oder Windows 7 weiterhin eingesetzt und wie gewohnt bedient werden.

Windows 8 gibt es in vier verschiedenen Varianten: Für Desktop-Rechner, Note-/Netbooks oder Tablets mit x86-Prozessor (32 oder 64 Bit) steht mit Windows 8 und Windows 8 Pro eine Privatanwender- und eine Geschäftskunden-Version sowie mit Windows 8 Enterprise eine Version mit entsprechendem Lizenzmodell für größere Unternehmen zur Verfügung. Für Mobilcomputer mit ARM-Prozessoren, die in den meisten Tablets und Smartphones verbaut sind, bietet Microsoft Windows RT an.

Zu den inhaltlichen Neuerungen von Windows 8 zählen insbesondere ein weiterentwickelter Windows Explorer und Task-Manager sowie eine verbesserte Multi-Monitor-Unterstützung. Der anfänglich fehlende Start-Button ist im neuen Windows 8.1-Update wieder enthalten, darüber hinaus wurden neue Funktionen hinzugefügt. Windows 8 Pro wartet mit zusätzlichen Funktionen für Verschlüsselung, Virtualisierung, PC-Management und Domain-Anbindungen auf. Windows 8 Enterprise beinhaltet außerdem erweiterte Funktionen für PC-Management, Mobilität und Sicherheit. Das ausschließlich auf Mobilgeräten mit ARM-Prozessor ausgelieferte Windows RT enthält insbesondere für die Touch-Bedienung optimierteVersionen der neuen Microsoft Office-Anwendungen Word, Excel, PowerPoint und OneNote. Somit läuft Windows 8 auf einer Vielzahl an Geräten – von mobilen Smartphones und Tablets über Note- und Netbooks oder Desktop-PCs bis hin zu großformatigen Displays mit oder ohne Touchscreenfunktion.

Umsteigen oder abwarten?

Windows 8 bietet mehr Sicherheit, Schnelligkeit, Stabilität und öffnet die Tür zu modernen Cloud- und App-basierten Anwendungen. Grundlegend Neues hat die Version 8 für geschäftliche Anwendungen aber nicht zu bieten. Deshalb stellt sich in vielen Unternehmen die Frage: Lohnt sich ein Umstieg auf Windows 8 mit dem damit verbundenen Kosten- und Schulungsaufwand zum aktuellen Zeitpunkt? Die Antwort: Es kommt darauf an …

Anwender, deren Bürorechner unter Windows 7 laufen, sollten nach dem Motto „never change a running system“ erst einmal abwarten. Immerhin ist der Support für Windows 7 mindestens noch bis Januar 2020 gesichert, gegenüber Windows 8 also nur um drei Jahre weniger. Ein Wechsel dürfte nur dann interessant sein, wenn neben Desktop- auch mehrere Mobilrechner im Unternehmen eingesetzt werden und alle bedien- und datentechnisch eine Einheit bilden sollen. Das können beispielsweise Handwerker sein, die mobile Funk­tio­nen entsprechender Branchenprogramme nutzen (z. B. mobile Auftrags- oder Zeiterfassung). Für diese Zielgruppe sind dann auch neue, auf Windows 8 zugeschnittene Rechner oder Smartphones interessant (siehe Infokasten zur Windows 8-Hardware). Dazu müssen aber sukzessive alle Branchensoftware-Hersteller erst einmal nachziehen und entsprechende, für Windows 8 optimierte bzw. unter Windows RT laufende Apps anbieten. ­Letzteres ist derzeit nicht abzusehen, weil sich Windows RT erst noch etablieren muss, was angesichts technischer Einschränkungen und der Übermacht des App-Angebots konkurrierender Mobil-Betriebssysteme nicht einfach sein dürfte. Außerdem scheinen sich neben Android- und iOS-Apps zunehmend eher die plattformunabhängigen Web-Apps zu etablieren.

Unternehmen mit Rechnern, die unter älteren Windows-Versionen wie XP laufen, ist von einem reinen Software-Update auf Windows 8 aufgrund der höheren Systemanforderungen abzuraten. Sind die Rechner älter als fünf Jahre, ist nur ein Komplett-Umstieg auf eine neue Hardware sinnvoll, die alle Systemanforderungen erfüllt und bereits Windows 8 vorinstalliert hat. Unternehmen, die sich ohnehin mit dem Gedanken einer Hardware-Neuanschaffung befassen, werden um Windows 8 sowieso nicht herumkommen, denn wer derzeit einen PC kauft, kauft ihn in der Regel inklusive Windows 8.

Viele Anwender werden aber erst einmal abwarten, bis sich das neue Betriebssystem etabliert hat. Kurz- und mittelfristig wird es das moderne Hybridsystem Windows 8 sicher schwer haben, sich gegen das klassische und inzwischen vom Markt gut angenommene Windows 7 und zugleich gegen konkurrierende Mobil-Betriebssysteme durchzusetzen.

Fazit: Nur nicht abschrecken lassen!

Windows 8 knüpft an die Vorzüge von Windows 7, wie Sicherheit, Schnelligkeit und Stabilität an und verbessert sie. Mit Windows 8 öffnet Microsoft aber auch die Tür zur Zukunft – zu Cloud- und App-­basierten Diensten. Doch der Versuch, die alte mit der neuen Welt – die PC-Nutzung per Tastatur und Maus einerseits, per Touchscreen und Multi­gesten­steuerung andererseits – zu verbinden, konnte nicht ohne ­Brüche gelingen.

Für Anwender, die durch ähnlich aufgebaute Menüs älterer Windows-Versionen über viele Jahre die Bedienung per Start-Button und Desktop verinnerlicht haben, wirkt die Kacheloberfläche auf den ersten Blick eher abschreckend. Hinzu kommt, dass zumindest derzeit noch in den wenigsten Büros mit berührungssensitiven Bildschirmen gearbeitet wird – und wenn, dann eher mobil auf der Baustelle. Doch wer nicht „touchen“ kann oder will, der klickt und tastet einfach wie bisher. Man sollte sich von der bunten Kacheloptik also nicht abschrecken lassen. Unter der modernen Haube steckt zwar neue, aber auch vertraute und bewährte Windows-Technik.

Marian Behaneck

Info

Systemanforderungen und Kosten

Zu den Mindestanforderungen von Windows 8 bzw. 8.1 gehören, je nachdem ob es sich um einen 32- oder 64-Bit-Rechner handelt, ein 1 GHz 32-Bit-Prozessor, bzw. ein 1 GHz 64-Bit-Prozessor. Ferner ein 1-Ss bzw. 2-GB-Arbeitsspeicher, eine Grafikkarte mit DirectX-9-Grafikprozessor, 16 bzw. 20 GB freier Festplattenspeicher sowie ein optisches DVD-Laufwerk für die Softwareinstallation per DVD/CD. Ein Windows 8.1-Upgrade kostet offi­ziell 119,99 Euro, Windows 8.1 pro 279,99 Euro, jeweils inkl. MwSt. Die Pro-Version bietet mehr – etwa eine Verschlüsselungsfunktion für mehr Datensicherheit oder eine Remotedesktop-Verbindung, um z. B. ­Büro-PC-Funktionen von Zuhause oder der Baustelle aus nutzen zu können. Ein Upgrade auf Windows 8.1 Pro ist von allen Windows 7-Versionen, Windows Vista und Windows XP mit Service Pack 3 möglich. Anwendern, die bereits Windows 8 haben, steht Windows 8.1 als kostenloses Update über den Windows Store zur ­Verfügung.

Info

Windows 8-Hardware

Mit Windows 8 kommt eine ganze Reihe neuer Computer und Peripheriegeräte auf den Markt, welche die Kachel­ober­flä­che mit Multitouch-Bedienung optimal nutzen: Micro­softs Surface Pro 2 ist zum Beispiel ein 10,6 Zoll großes Full-HD Tablet mit Multi-Gestensteuerung. Der Clou ist eine Schutzhülle, die zugleich als extrem dünne, allerdings druckpunktlose Tastatur dient. Die Möglichkeit, Windows 8 flexibel per Tastatur/Maus oder Finger bedienen zu können, beflügelt die Fantasie auch anderer Hardwareentwickler. So gibt es inzwischen intelligente Dreh-, Schwenk-, Schiebe- oder Klemmkonstruktionen, die ein Notebook-Display in Sekundenschnelle in ein ­Tablett verwandeln und umgekehrt. Das outdoor-taug­liche CF-AX2 von Panasonic macht beispielsweise dank einer pfiffigen, um 360 Grad drehbaren „Flip-Over“-Konstruktion als Touchscreen-Tablet auf der Baustelle eine ebenso gute Figur, wie als Chef-Notebook auf dem Büroschreibtisch. Auch Hersteller von Peripheriegeräten haben den aktuellen Mangel an berührungssensitiven Displays insbesondere in den Büros erkannt und bieten neue Touch-Eingabegeräte an. Logitech etwa offeriert tastenlose Mäuse, die Multitouch-Gesten erkennen und auf dem konventionellen Monitor umsetzen. Mehr Auftrieb durch Windows 8 dürften auch Grafik-Tabletts von Aiptek, Panasonic, Wacom etc. erhalten – die sowohl eine Eingabe per Fingerkuppe als auch per kabellosem Stift ermöglichen und damit auch für grafische oder CAD-Anwendungen interessant sind.

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