Springe zum Hauptinhalt Springe zum Hauptmenü Springe zur SiteSearch
Smartphone: Mobiles Energieberater-Büro

Clever & Smart

Smartphones haben in kurzer Zeit den deutschen Handymarkt komplett umgekrempelt: Waren vor wenigen Jahren PCs mit Telefonfunktion nahezu unbekannt, werden 2013 voraussichtlich vier von fünf verkauften Mobiltelefonen Smartphones sein. Entscheidend zum Erfolg beigetragen haben das iPhone von Apple, zunehmend aber auch Kon­kur­renz­mo­delle von Samsung, HTC & Co. Aktuelle Smartphones können immer mehr, Prozessoren werden immer schneller, Displays immer größer und schärfer, die eingebauten Kameras immer besser. Ob man es gut findet oder nicht – das Smartphone gehört heute für viele privat wie geschäftlich zum ständigen Begleiter. Es ist wie ein digi­tales Schweizer Taschenmesser – ein Alleskönner für die Hosentasche. Außerdem ist es ein wichtiger Baustein des „Mobile Computing“, der mobilen Nutzung von IT, Software und Dienstleistungen aus dem Netz. Welche Vorteile bietet die Funktionsvielfalt in der Praxis, was davon ist im Büro und unterwegs sinnvoll und wo liegen die Grenzen?

Smartphones machen mobil

Die mobile Erfassung und der digitale Austausch von Informationen werden zu einem immer wichtigeren Faktor im Geschäftsalltag. Mobile Hard- und Software kann Arbeitsabläufe rationalisieren, beschleunigen und qualitativ verbessern, weil Medienbrüche und dadurch bedingte Fehlerquellen entfallen: Daten werden an Ort und Stelle digital erfasst, sodass handgeschriebene Zettel nicht mehr am Büro-PC eingegeben werden müssen. Smartphones sind faktisch mobile Rechner, die sich im Hinblick auf die Leistungsdaten und das Einsatzspektrum kaum noch von anderen mobilen PCs unterscheiden. Was die „Rechenpower“ betrifft, stellen aktuelle Modelle mit Mehrkernprozessor sogar so manchen Büro-PC in den Schatten.

Dank integrierter Mobilfunk-, WLAN- und Bluetooth-Funktion kann man mit Smartphones an jedem Ort und zu jeder Zeit auf Bürodaten oder Internet-Dienste zugreifen oder Daten mit anderen Geräten oder Rechnern kabellos austauschen. Beispielsweise können mit einem Laserdistanzmesser erfasste Aufmaße sofort in das Smartphone eingelesen, verarbeitet und wenn nötig per Mobilfunk an den Büro-PC zur Weiterbearbeitung übertragen werden.

Sogenannte Cloud-Computing-Anwendungen ermöglichen einen Online-Zugriff auf Programmfunktionen, Rechenkapazitäten, Büro- und Projektdaten, ohne dass der Anwender diese lokal vorhalten, warten oder updaten muss. Bewegungs-, Lage-, Licht- oder Näherungssensoren sowie GPS-Empfänger erweitern in Verbindung mit entsprechenden Software-Anwendungen die Funktions- und Einsatzpalette von Smartphones zusätzlich.

Checkliste: Darauf kommt es an …

Die einfache Fingergesten-Bedienung und ­mobile Applikationen (Apps, siehe auch GEB 10/2012 „Software für Smartphones und Tablet-PCs“) haben Smartphones populär und praktisch für alle Alters- und Interessengruppen flexibel einsetzbar gemacht. Während jedoch bei Note- oder Netbooks das Betriebssystem Microsoft Windows die Nutzung jeder im Büro verwendeten Software ermöglicht, muss man bei Smartphones (wie auch bei Tablet-PCs) darauf achten, welche App-Software unter welchem mobilen Betriebssystem läuft. Wer also bestimmte Apps nutzen will, sollte darauf achten, ob diese unter Google Android, Apple iOS, Microsoft Windows 8 etc. ­lauffähig sind.

Je größer der Verbreitungsgrad eines Betriebssystems, desto größer ist die verfügbare Bandbreite an allgemeiner und branchenspezifischer App-Software. Derzeit sind Android und iOS führend. Während ­Android-Modelle von vielen Smartphone-Herstellern angeboten werden, laufen unter iOS nur Apple-Geräte. In gewisser Weise bestimmt also das Betriebssystem über die Wahl des Smartphones.

Das nächstwichtige Auswahlkriterium ist die Displaygröße. Sie reicht von 3,5 bis 4,7 Zoll, was einer Bildschirmdiagonale von etwa 10 bis 12 cm entspricht. Je größer das Display, desto bequemer ist die Bedienung, aber desto größer ist auch das Gehäuse und vor allem der Stromverbrauch! Das auf dem Display eingeblendete, quer oder längs orientierbare Tastaturfeld bietet im Hochformat die Möglichkeit einer einhändigen Bedienung, damit die andere Hand frei bleibt, beispielsweise für den Zollstock oder ein ­Laser-Distanzmessgerät. Das ist bei den sogenannten „Phablets“, einer Mischung aus Smartphone und Tablet, aufgrund der Gehäuse­abmessungen kaum mehr möglich. Sie passen mit ihren 5 bis 8 Zoll großen Displays gerade noch in eine Mantel- oder Jackentasche und bieten, teilweise mit einem zusätzlichen Eingabestift ausgestattet, ähnliche Anwendungsmöglichkeiten, wie Tablet-PCs im 10-Zoll-Standardformat. Lediglich beim Telefonieren stören die großzügigen ­Abmessungen etwas.

Weitere Auswahlkriterien sind die Displayauflösung (zwischen 480 x 320 und 1920 x 1080 Pixel), die Farbbrillanz und der Kontrast, vor allem aber die maximale Displayhelligkeit, denn der Bildschirminhalt sollte auch auf einer sonnigen Baustelle noch einigermaßen ablesbar sein. Spezielle mobile Mehrkern-Prozessoren sparen Strom und sorgen für ein flüssiges Arbeiten. Insbesondere Dual- und Quad-Core-Prozessoren, die in vielen aktuellen Smartphones und ­Tablets verbaut sind, ermöglichen auch rechen­inten­sive Anwendungen.

Beim Speicher unterscheidet man zwischen dem flüchtigen Arbeitsspeicher (RAM), in den nur gerade verarbeitete Arbeitsdaten geladen werden, sowie dem internen Flash-Speicher, auf dem Anwendungs- und Programmdaten dauerhaft abgelegt werden. Aktuelle RAM-Speicher sind zwischen 256 MB und 2 GB groß, interne Speicher zwischen 256 MB und 64 GB. Hier gilt: je größer, desto besser. Bei vielen, aber längst nicht bei allen Modellen lässt sich der interne Speicher extern per MicroSD-Karte erweitern. Damit kann man zusätzlich Daten von bis zu 64 GB Größe mitführen, sodass aus datentechnischer Sicht ein ­komplettes Büro locker in eine Hosentasche passt.

Eine Digitalkamera-Funktion ist nur ab einer Auflösung von 3 Megapixeln sinnvoll, darunter sind Fotos unbrauchbar. Eine Frontkamera ist nur notwendig, wenn man häufig Skype oder andere Formen des Videochats nutzen will. Schnittstellen entscheiden ­darüber, wie „kontaktfreudig“ das Gerät ist. Drahtlose Schnittstellen wie W-LAN oder Bluetooth ermöglichen den Zugang zu lokalen Funknetzen bzw. den kabellosen Datentransfer mit anderen Geräten. Wichtig ist auch eine Micro-USB-Schnittstelle, die einen schnellen Anschluss an PCs, Notebooks oder Peripheriegeräte ermöglicht.

Bei der Telefonfunktion sollte man auf die Tonqualität achten und darauf, dass sich die Lautstärke den Umgebungsgeräuschen automatisch anpasst. Grundlage der mobilen Sprach- und Datenkommunikation sind Mobilfunk-Standards. Zu den wichtigsten Standards zählen GSM, UMTS, HSDPA und der neue LTE-Standard. Während GSM als „Basisstandard“ mit einer Datenübertragungsrate von bis zu 55,6 Kilobit pro Sekunde (kBit/s) nur die digitale Übertragung kleiner Datenmengen ermöglicht, erlauben UMTS-Netze mit bis zu 384 kBit/s auch die Übertragung multimedialer Daten. Mit HSDPA stehen einem schnellen DSL-Breitbandanschluss (16 MBit/s) entsprechende, allerdings nicht komplett flächendeckende Datenübertragungsverfahren zur Verfügung. LTE steht für den nächsten Mobilfunkstandard der 4. Generation, der mit bis zu 300 bzw. 75 Mbit/s (Download/Upload) deutlich höhere Datentransferraten ermöglicht, allerdings befindet sich die LTE-Netzstruktur erst im Aufbau.

Smartphones mit Vertrag: worauf achten?

Ein Smartphone ohne mobiles Internet ist wie ein Auto ohne Reifen. Wer unterwegs E-Mails abrufen, im Internet recherchieren oder Apps, die eine Online-Verbindung erfordern, nutzen will, kommt an einem Mobilfunk-Vertrag mit Internet-Zugang nicht vorbei. Zudem kosten Smartphones ohne Vertrag zwischen 200 und 800 Euro. Geräte inklusive Vertrag mit einem Mobilfunkbetreiber sind erheblich günstiger zu haben – dabei sollte man aber unbedingt auf das Tarifmodell achten.

Da das Surfen mit begrenzten Tarifen sehr kostspielig ist, empfiehlt sich für geschäftliche Anwendungen eine mobile Internet-Flatrate als Prepaid- oder Postpaid-Variante. Während Prepaid nur für Gelegenheitsnutzer interessant ist, fahren Business-Anwender mit einem Postpaid-Vertrag günstiger. Bei Vertragsabschluss sollte der Nutzer darauf achten, dass es sich nicht um einen Volumen-, sondern um einen Pauschaltarif handelt, bei dem er für einen Pauschalbetrag (zwischen 10 und 50 Euro/Monat) zeit- und volumenunabhängig ohne Zusatzkosten telefonieren und online surfen kann. Dennoch sollte man sich die Vertragsklauseln genauer anschauen, denn sie bergen häufig Nutzungseinschränkungen und Kostenfallen: Einige Anbieter verbieten aus Umsatzgründen die Nutzung internetbasierter Messenger- oder Telefondienste wie Instant Messenger oder Skype, andere stellen für Zusatzdienste oder beim Überschreiten eines bestimmten Datenlimits zusätzliche Kosten in Rechnung. Meist muss man sich für eine Mindestvertragslaufzeit von 24 Monaten binden. Vor dem Kauf ist deshalb das Studium von Testberichten einschlägiger Smartphone-, Handy- oder Computerzeitschriften hilfreich (siehe Linkliste). Eine gute Entscheidungsgrundlage bieten auch Adressen wie https://www.idealo.de/ oder http://www.testberichte.de

Wo liegen die Grenzen?

Multifunktionalität hat viele Vor-, aber auch einige Nachteile: So macht sie, trotz intuitiver Multi-Touch-Bedienung per Fingergesten, die Smartphone-Nutzung nicht unbedingt einfacher. Ungeübte Anwender können sich durch die Vielzahl der Funktionen und Einstellungsmöglichkeiten schnell überfordert fühlen. Außerdem muss man gegenüber Einzelgeräten Kompromisse eingehen: Kein Smartphone erreicht beispielsweise die Aufnahmequalität einer guten Digitalkamera. „Virtuelle“ Tastaturen lassen nur die Eingabe kurzer Texte zu. Kleinformatige Displays erfordern häufiges Zoomen und Scrollen. Zudem sind sie meist nicht hell genug, um sie auch im Sonnenlicht mühelos ablesen zu können.

Ein weiterer Schwachpunkt ist die Akkulaufzeit. Zwar sind Smartphones im Bereitschaftsmodus und bei ausgeschaltetem Display mehrere Tage betriebsbereit. Bei intensiver Nutzung des energiehungrigen Displays, der Mobilfunk-, Bluetooth-, WLAN-, GPS- oder Fotoleuchtenfunktion halten Akkus einen vollen Arbeitstag nicht durch. Bei durchschnittlicher Nutzung müssen Smartphones nach 6 bis 10 Stunden wieder an die Steckdose. Davon abweichende Herstellerangaben sind irreführend, da sie von einem praxisfernen Nutzungsprofil ausgehen.

Hinzu kommt die teilweise mangelnde Verfügbarkeit, Qualität und Stabilität mobiler Netze: Zwar ist die Übertragung auch großer Datenmengen über Mobilfunknetze mittlerweile möglich, jedoch nicht immer flächendeckend, unterbrechungsfrei und mit der vollen Geschwindigkeit. Bereitgestellt werden Mobilfunknetze von Betreibern wie z. B. Telekom, Vodafone, E-Plus und O2, wobei die Qualität der Sprachverbindung, die Geschwindigkeit, Stabilität und Verfügbarkeit des mobilen Internet sehr unterschiedlich sind (siehe auch http://bit.ly/SCTgFP).

Last but not least ist die Hardware in der Regel nicht robust genug für den Baustellenalltag. Extreme Kälte (ab –10 °C) ist für Akkus und Displays ein echtes Problem. Auch Staub, Feuchtigkeit, Stürze und Stöße können der filigranen Technik schnell den Garaus machen. Zumindest beim Gehäuse sollte man deshalb auf „Outdoor-Tauglichkeit“ achten. Es sollte nach Möglichkeit dem IP 54-Schutzart-Code entsprechen und damit staub- und spritzwassergeschützt sein. Robuste Smartphones mit aktueller Technik sind jedoch eher dünn gesät (z. B. von Caterpillar, Getac, Motorola, Panasonic, Samsung, Sony). Wählt man ein konventionelles Smartphone, sollte man zusätzlich eine Schutzhülle kaufen, die es auch in wasser- und staubdichten Ausführungen gibt.

Einsatzprofil bestimmt Gerätewahl

Einer aktuellen „Frage des Monats“ zufolge (GEB 01/2013) nutzt von rund 300 Umfrage-Teilnehmern bei der Energieberatertätigkeit über ein Viertel ein Smartphone, knapp 10 % ein Tablet, 15 % beides und knapp die Hälfte keines der beiden Geräte. Das lässt die Vermutung zu, dass mobile Hardware bei Energieberatern zwar populär ist, es zum Smartphone aber durchaus auch Alternativen gibt. Weil die Übertragung der wertvollen, über Jahre angesammelten Kontaktliste vom alten Handy auf das neue Smart­phone nicht immer einfach ist, scheuen viele den Wechsel und nutzen ihr Note- oder Netbook oder den Tablet-PC parallel zum Handy. Die Funktionstrennung und die Nutzung mehrerer Geräte hat auch Vorteile – etwa wenn eines kaputt geht, der Akku leer ist oder wenn man es verliert.

Letztlich sollten das individuelle Nutzungsprofil und individuelle Vorlieben die Gerätewahl bestimmen, nicht ein unterschwelliger Zwang, ständig auf der Höhe der technischen Entwicklung stehen zu müssen. Auch Smartphones haben ihre Grenzen und lassen sich sehr wohl durch andere Geräte ersetzen. Müssen z. B. Daten in umfangreiche Eingabemasken eingetragen, Berichte oder Pläne präsentiert werden, sind Tablet-PCs mit ihrem größeren Display sinnvoller. Vielschreiber werden sich zusätzlich für ein Tastatur-Dock entscheiden oder gleich ein Notebook mit vollwertiger QWERTZ-Tastatur – oder einen Notebook-/Tablet-Zwitter, ein sogenanntes „Convertible“, wählen. Diese Geräte bieten zudem die breitesten Anwendungsmöglichkeiten, denn alle Windows-Büro­an­wen­dun­gen laufen auch darauf.

Ausblick auf das „Wearable ­Computing“

Smartphones verfügen neben den Tablet-PCs aktuell über eine große Entwicklungsdynamik. Aber auch sie sind nur Bausteine einer Übergangstechnologie. Wie die Kommunikations-Zukunft aussehen könnte, zeigen Entwicklungen, die in Richtung „­Wearable Computing“ weisen. Das sind am Körper tragbare Datenverarbeitungs- und Kommunikationssysteme. Erste Ansätze waren schon auf der diesjährigen CeBIT zu sehen. Dort konnte man eine transparente Datenbrille ausprobieren, die passend zum aktuellen Sichtfeld des Brillenträgers Zusatzinformationen, etwa zu einem Gebäude oder Bedienhinweise zu einem Gerät ­einblendet.

An einem ähnlichen Augmented Reality-Projekt, „Google Glass“ genannt, arbeitet derzeit auch der Suchmaschinen-Primus. Google will die Datenbrille zusätzlich mit einer intelligenten Sprachsteuerung ausstatten, wodurch der Nutzer beide Hände für andere Tätigkeiten frei hat. Außerdem soll sie über ein Smartphone an das Mobilfunknetz und das Internet angebunden werden und so Anwendern (aber auch ­Google) bisher ungeahnte Möglichkeiten eröffnen (siehe auch: http://www.wikipedia.de, Suchwort: Google Glass).

Marian Behaneck

Info

Weitere Infos*

http://www.androidmag.de

http://www.chip.de

http://www.connect.de

http://www.heise.de/ct

http://www.insidehandy.de

http://www.pcwelt.de

http://www.phone-magazine.de

http://www.tablet-pc.co

BMWi, NEG, MÜKE (Hrsg.): Mit Hammer, Säge und Smartphone. Mobiles Arbeiten im Handwerk, Eigenverlag, Münster 2011, Download: http://www.ec-net.de

*Auswahl, ohne Anspruch auf Vollständigkeit

Info

App-Stores*

Apple App Store: itunes.apple.com/de/genre/ios/id36?mt=8

Blackberry AppWorld: de.blackberry.com/services/appworld

Google Play: play.google.com/store

Nokia Ovi Store: store.ovi.com

Samsung Apps: http://www.samsungapps.com

Windows Phone Store: http://www.windowsphone.com/de-de/store

*Auswahl, ohne Anspruch auf Vollständigkeit