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CO2-neutral bauen – sechs Experimente in Europa

ModelHome 2020

Gemeinsam mit vielen anerkannten Experten zeigt die Velux-Gruppe mit dem Projekt ModelHome 2020 auf, wie sich das viel diskutierte „Sustainable Living“ in die Praxis umsetzen lässt. Das Ziel des Experiments: Mit zukunftsweisender Planung, hochwertigen Materialien und intelligenten Bauteilen sollen Gebäude mit hoher Energieeffizienz und ausgezeichnetem Raumklima entstehen, die ihren Bewohnern zu jeder Jahreszeit viel Tageslicht, frische Luft und Ausblick bieten. Die Projekte in Dänemark (Kopenhagen und Aarhus), Österreich, England, Frankreich und Deutschland wurden und werden in den Jahren 2009 bis 2011 umgesetzt. Die Häuser greifen die jeweils unterschiedlichen klimatischen, kulturellen und architektonischen Bedingungen auf und überzeugen durch spezifische Lösungen. Die beiden dänischen Konzepthäuser, das Einfamilienhaus Home for Life in Aarhus und das Verwaltungsgebäude Green Lighthouse an der Universität Kopenhagen sind bereits fertig und von den Nutzern bezogen. Die Gebäude in Österreich und Deutschland stehen kurz vor der Übergabe, die anderen beiden Projekte in Großbritannien und Frankreich folgen im Laufe dieses Jahres.

Herausforderung Bestand

Bei dem deutschen LichtAktiv Haus in Hamburg-Wilhelmsburg wurde ein betagtes Siedlerhaus aus den 1950er-Jahren in ein modernes Null-Energiehaus verwandelt. Ein Erweiterungsriegel ersetzt den alten Anbau und bietet zusätzlichen Wohnraum. Kreativen Input für das deutsche Model Home Projekt lieferten im Vorfeld des Planungsprozesses Studenten der TU Darmstadt im Rahmen eines geschlossenen Wettbewerbs. Für die praktische Umsetzung konnte das Velux Kompetenzteam den Architekten Manfred Hegger und den Lichtplaner Peter Andres gewinnen.

Solarkollektoren auf dem Dach des Anbaus sind wesentliche Elemente für die energetische Versorgung, die ausschließlich mit erneuerbaren Energien gedeckt wird. Dies ist umso bemerkenswerter, da nicht auf ein Wärmerückgewinnungssystem oder eine mechanische Lüftungsanlage zurückgegriffen wird. Deren nachträgliche Installation wäre zu aufwendig gewesen. Den notwendigen Mindestluftwechsel gewährleisten automatisch gesteuerte Dachfenster. Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe und die solarthermische Anlage bilden zusammen eine innovative Komplettlösung. Die Luft-Wasser-Wärmepumpe deckt den größten Anteil des Bedarfs an Heizwärme und Warmwasser. Das Besondere an diesem System: die Solarkollektoren liefern als integrierter Bestandteil der Wärmepumpe das ganze Jahr Wärme – nicht nur für die Warmwasserbereitung, sondern auch für die Gebäudeheizung. Die benötigte Restenergie für Haushaltstrom, den Kompressor der Wärmepumpe und den Strom für Hilfsenergie beträgt nur noch ca. ein Drittel des gesamten Bedarfs. Die Eröffnung des deutschen ModelHome fand am 19. November 2010 statt.

Der Nutzer im Mittelpunkt

Das LichtAktiv Haus steht ab Anfang 2011 für Besichtigungen und Veranstaltungen einige Monate offen. Danach bewohnt als wesentlicher Bestandteil des Experiments eine Familie für ein Jahr das Haus. Energieverbrauch und die Innenklimabedingungen werden während der Nutzungsphase laufend gemessen und dokumentiert. Die ausgewerteten Daten geben Aufschluss darüber, wie sich die Velux Vision von optimalen Wohnbedingungen mit angenehmem Raumklima, Tageslicht und optimaler Energieeffizienz in der Praxis bewährt. „Das LichtAktiv Haus soll ein Haus sein, das sich den Bedürfnissen der Bewohner anpasst, nicht umgekehrt“, urteilt Sebastian Dresse, Geschäftsführer von Velux Deutschland.

Experiment 1: Home for Life

Dieses erste ModelHome steht in Dänemark und wird seit Anfang Juli 2009 von einer vierköpfigen Familie bewohnt. Das Einfamilienhaus mit einer Grundfläche von 190 m2 vereint Wohnqualität, Funktionalität und Energieverbrauch in einem integrierten Konzept.

Das Projekt entstand in enger Kooperation mit aart arktiekter und Esebensen Consulting Engineers. Window-Master, Sonnenkraft and SuperWood lieferten Produkte für dieses Haus. Fertigstellung: 2009

Experiment 2: Green Lighthouse

Das Green Lighthouse ist Dänemarks erstes öffentliche CO2-neutrale Gebäude. Es wurde im Oktober 2009 eröffnet und steht auf dem Campus der Universität in Kopenhagen. Bei diesem Projekt stehen Energieeffizienz, Wohnqualität, gesundes Raumklima und gute Tageslichtverhältnisse in einem optimalen Verhältnis zueinander. Ein neuartiges Energiekonzept nutzt Fernwärme, Solarzellen, Solarheizung und -kühlung sowie saisonale Speicherung. Das 76 m2 große Solarkollektorenfeld auf dem Dach erzeugt den Großteil des im Green Lighthouse für Licht, Belüftung und Pumpen benötigten Stroms.

Entwickelt wurde das Projekt in strategischer Partnerschaft mit der Universität Kopenhagen, der Danish University and Property Agency sowie der Stadt Kopenhagen. Das Design dieses Gebäudes stammt von Christensen and Co Architects A/S, mit COWI als Planer. WindowMaster lieferte das Wohnraumlüftungssystem. Fertigstellung: 2009

Experiment 3: Sunlighthouse

Das Sunlighthouse ist Österreichs erstes CO2-neutrales Einfamilienhaus. Es folgt der Vision, bei außergewöhnlich hohem Tageslichtanteil mehr Energie zu erzeugen als zu verbrauchen und sämtliche CO2-Emissionen aus Errichtung und Betrieb zu neutralisieren. Bewusst hat man sich für ein abfallendes Grundstück ohne genaue Südausrichtung entschieden, um zu beweisen, dass ein solches Haus auch unter schwierigen Randbedingungen möglich ist. Das Sunlighthouse verfügt über einen außerordentlich hohen Tageslichtanteil, der die gesetzlichen Anforderungen viermal übertrifft. Der Energieverbrauch wird aus erneuerbarer Energie mit Sonnenkollektoren und Photovoltaik gedeckt. Alle Baustoffe erfüllen strenge ökologische Kriterien. Die Pläne für das Sunlighthouse stammen von Hein-Troy Architekten, in enger Zusammenarbeit mit der Donau-Universität Krems und dem Österreichischen Institut für Baubiologie und -ökologie IBO als wissenschaftliche Partner. Velux, Velfac, WindowMaster sowie Drexel & Weiss lieferten neben anderen Projektpartnern die Produkte für dieses Gebäude. Fertigstellung: 2010

Experiment 4: LichtAktiv Haus

Bei dem LichtAktiv Haus handelt es sich um eine CO2-neutrale Sanierung eines sogenannten Hamburger Siedlerhauses, eines Reihenhauses aus den 1950er-Jahren. Das Gebäude deckt seinen gesamten Bedarf mit erneuerbaren Ener­gien. Zur Belüftung des luftdicht ausgeführten Gebäudes öffnet und schließt ein Steuerungssystem die Dachfenster je nach Temperatur, CO2-Konzentration und Luftfeuchtigkeit im Gebäude automatisch so, dass ein angenehmes und gesundes Raumklima gewährleistet ist.

Die Pläne stammen von Katharina Fey (TU-Darmstadt) und Manfred Hegger sowie Ostermann Architekten. Für die technischen Aufgaben wurden HL-Technik, Peter Andres Lichtplanung und TSB-Ingenieure beigezogen. Velfac, WindowMaster und Sonnenkraft lieferten Produkte. Weitere Kooperationspartner waren Knauf, Eternit, Grohe, Keramag und Nolte Küchen. Fertigstellung: 2010

Experiment 5: CarbonLight Homes

CarbonLight Homes sind die ersten, entsprechend der neuen Zero Carbon-Richtlinie verwirklichten mehrgeschossigen Wohngebäude in Großbritannien und können in großen Einheiten produziert werden. Mit viel Tageslicht und natürlicher Belüftung sollen der Energieverbrauch minimiert und das Verständnis von gemeinsamer Verantwortung gestärkt werden. CarbonLight Homes wurden in strategischer Partnerschaft von Architects HTA, der Velux Gruppe, Kettering Borough Council, Willmott Dixon und North Northants Development entwickelt. Die Produkte lieferten WindowMaster, Velfac, Drexel & Weiss und Sonnenkraft. Fertigstellung: 2011

Experiment 6: Maison Air et Lumière

Maison Air et Lumière legt den Fokus auf Komfort und Gesundheit der Bewohner. Basierend auf einem modularen architektonischen Entwurf, lässt sich das Konzept an verschiedene Anforderungen anpassen. Eine zentrale Komponente der Architektur bildet das Satteldach, das tief in der französischen Bautradition verwurzelt ist. Im Maison Air et Lumière leistet das Dach dank seines speziellen Winkels und seiner optimierten Ausrichtung einen wichtigen Beitrag zur Versorgung der Bewohner mit Tageslicht und Solarenergie.

Die Pläne stammen von Nomade Architectes und wurden gemeinsam mit Cardonnel Ingénierie, E.T.H.A., der Saint-Gobain Gruppe, Aldes und Umicore (VM zinc) entwickelt. WindowMaster und Sonnenkraft lieferten Produkte für dieses Haus. Fertigstellung: 2011