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Elektronische Gebäude- und Anlagen-Checkliste

Sichere Datenaufnahme

Wodurch entstand der Bedarf für eine elektronische Checkliste? Als Bewertungsmethode für Nichtwohngebäude wurde die DIN V 18599 in der EnEV 2007 festgelegt. Die Berechnung fußt auf einer detaillierten Eingabe von Gebäude- und Anlagenparametern, die bei neuen Gebäuden Bestandteil der Planung sind. Bei Bestandsgebäuden sind jedoch häufig Planungsparameter nicht mehr vorhanden oder wurden nie detailliert festgehalten. Deshalb basieren die meisten Eingaben auf einer Baubegehung bei der u.a. die Bauteile, Nutzungsarten, anlagentechnischen Bestand­teile sowie bereits durchgeführte Renovierungen etc. zusammengetragen werden. Um hier dem Energieausweisersteller eine Unterstützung zu geben, hat das Fraunhofer-Institut für Bauphysik im Rahmen der Forschungsinitiative Zukunft Bau eine kostenfreie elektronische Checkliste zur Datenaufnahme in Bestandsgebäuden entwickelt. Sie ermöglicht eine gleichbleibende Qualität der Gebäudeanalyse, aber auch eine gute Gebäudedokumentation.

Arbeitsschritte und Ergebnisse

Anhand der Erfahrungen, die am Institut durch diverse Gebäudeaufnahmen und der Erstellung von Energieausweisen gemacht wurden sowie nach einer Analyse von bereits vorhandenen ähnlichen Checklisten zur Gebäudebegehung wurde eine Papierform der Checkliste erarbeitet. Die projektbegleitende Arbeitsgruppe hat diese erste Version an einem Beispielgebäude, für das daraufhin ein kompletter Energieausweis erstellt wurde, getestet und weiterentwickelt. Die Endversion wurde als Computerprogramm umgesetzt. Das Programm erlaubt das Exportieren der aufgenommenen Kennwerte als xml-Datei für die weitere Bearbeitung in einer geeigneten Software zur DIN V 18599. Nach der Installation des Programms erscheint im Start­menü der Button „Fraunhofer-Institut für Bauphysik/Elektronische Checkliste“. Ein Klick darauf öffnet die dreigeteilte Benutzeroberfläche (Abb. 1):

Im rot markierten Bereich links im Bild ist eine Baumstruktur zu sehen, die ein Navigieren durch die Eingabebereiche ermöglicht. Die Eingabebereiche lassen sich hier weiter auffächern. Einzelne Bereiche wie Räume, Bauteile und Anlagentechnik (Wärmeerzeugung, etc.) werden mit der rechten Maustaste verdoppelt bzw. vervielfacht und umbenannt.

Im mittleren Bereich sind unterschiedliche Eingaben möglich: reine Textfelder für Namen und Beschreibungen, Zahlenfelder für Werte oder Baujahre, Auswahlfelder aus dem Angebot im jeweiligen Bereich der DIN und Ankreuzfelder (ja/nein). Da viele Kenndaten bei der Gebäudebegehung nicht endgültig ermittelt werden können, bietet das Programm die Möglichkeit, Beschreibungen und Bilddokumenta­tionen einzufügen. Ein Beispiel hierfür ist die U-Wert-Angabe von Bauteilen. Sollte der U-Wert nicht aus Baudokumentationen hervorgehen, kann eine Beschreibung z.B. bestehend aus Wandstärke, massiver oder leichter Konstruktion, erkennbaren Dämmschichten oder Farbe eingegeben sowie mit einem Foto hinterlegt werden.

Abschließend ermöglicht das Programm eine Überprüfung auf fehlende Daten, die das Tool in der Baumstruktur, aber auch direkt am Eingabefeld mit einem roten Ausrufezeichen kennzeichnet. Die Datei kann abgespeichert und ausgedruckt werden. Hilfesuchende finden dreierlei Anwenderhilfen: die generellen Informationen zur Toolanwendung unter „Hilfe“/“Kurzanleitung“, das Informationsfeld in der rechten Spalte mit Hilfen zur Ermittlung der benötigten Kennwerte im Eingabebereich, wie z.B. auch Standardwerte aus der DIN V 18599 und kurze Mitteilungen zu den mit einem blauen Fragezeichen gekennzeichneten Eingabefeldern. Fährt der Anwender mit der Maus über diese Fragezeichen, öffnen sich automatisch die Inhalte.

Kostenfrei downloaden

Der Download der Checkliste ist nach wenigen Angaben zur Person kostenfrei. Bereits über 3500 Downloads wurden getätigt. Grundsätzlich kann das Programm auch im Bereich der Bestandswohngebäude eingesetzt werden. Hier müssen jedoch für die DIN V 4108-6 und DIN V 4701-10 nicht alle Kennwerte ausgefüllt werden. Da die Anwendung der DIN V 18599 jedoch bald auf den Wohngebäudebereich ausgeweitet werden soll, ist das Programm dann auch für diese Gebäude geeignet. Das Fraunhofer-Institut für Bauphysik stellt das Programm mit aktuellen Updates kostenfrei zur Verfügung. Auch eine Papierversion der Checkliste ist seit Mitte Mai 2008 dort abrufbar.

https://www.ibp.fraunhofer.de/de/kompetenzen/energieeffizienz-und-raumklima.html

AUTOR

Dipl.-Ing. Heike Erhorn-Kluttig arbeitet im Fraunhofer-Institut für Bauphysik und ist Gruppenleiterin im Bereich Energiekonzepte der

Abteilung Wärmetechnik.

E-Mail: hk@ibp.fraunhofer.de

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