Abwasser steckt voller Möglichkeiten. Weil es das ganze Jahr über eine Temperatur zwischen 10° und 20°C hat, kann man im Winter daraus Wärme gewinnen, im Sommer damit kühlen. Abwasser ist eine ideale Wärmequelle für Wärmepumpen. Es wird geschätzt, dass auf diese Weise in Deutschland zwei bis vier Mio. Wohnungen mit Wärme versorgt werden könnten. Das geht aus einer Potenzialstudie für Nordrhein-Westfalen hervor. Realisiert wurden Abwasserenergieanlagen bisher hauptsächlich in der Schweiz, einige auch in Deutschland. Besonders günstig sind die Voraussetzungen dort, wo sich in der Nähe von großen Abwasserkanälen oder Kläranlagen Bauten oder Quartiere mit einem hohen Wärmebedarf befinden: Verwaltungsgebäude, Wohnsiedlungen, Gewerbe- und Industriebauten, Heime, Schulen und Sportanlagen. Solche Standorte finden sich in den meisten Kommunen mit mehr als 1000 Einwohnern und im Einzugsgebiet von regionalen Kläranlagen.
So funktioniert´s
Herzstück einer Abwasserenergieanlage bilden ein Wärmetauscher (Abb. 1), der aus Abwasser Energie gewinnt, und eine Wärmepumpe (Abb. 2 ). Abwasser-Wärmepumpen erreichen Nutztemperaturen bis zu 70°C. Im Vergleich zu anderen Wärmepumpensystemen (Luft, Grundwasser, Erdsonden) schneiden sie gut ab. Bei richtiger Planung und optimiertem Betrieb können Jahresarbeitszahlen über 4 erreicht werden.
Der Wärmetauscher erfüllt zwei Funktionen: Er entzieht dem Abwasser Energie und trennt das saubere Heizsystem vom schmutzigen Abwasser. Der Wärmetauscher wird entweder in die Sohle eine ...
