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Meldorfer Klimaschutztage

Lehrreiches für Groß und Klein

Informationen und Lösungen anbieten, um die Menschen an der Schleswig-Holsteinischen Nordseeküste zur Energieeinsparung zu motivieren – das war das Ziel einer Gewerke und Berufe übergreifenden Gruppe, die zum vierten Mal die Meldorfer Klimaschutztage vom 9. bis 11. November 2007 organisierte. Über 2000 Besucher – 800 mehr als im Vorjahr- informierten sich zum Klimaschutz und der energetischen Gebäudesanierung. „Wir wollen bei dieser jährlichen Veranstaltung zeigen, dass die ortsansässigen Fachbetriebe das Know-how besitzen, den Energiesparwilligen individuelle Lösungen anzubieten“, so Energieberater Jan-Christoph Strahlendorff, Mitglied im Arbeitskreis Klimaschutztage.

Sechs Monate Vorbereitungszeit

Bereits ein halbes Jahr zuvor hatte sich ein kleiner ­Arbeitskreis aus ortsansässigen Handwerksmeistern, Energiespardienstleistern, einer Journalistin und einem Fensterhersteller zusammengefunden, um ehrenamtlich die Veranstaltung vorzubereiten.

Das Konzept aus dem vergangenen Jahr sollte beibehalten werden, am Freitag in einem Klimaschutzforum Vorträge anzubieten und am Samstag und Sonntag eine Energiesparmesse mit Anbietern aus Meldorf zu veranstalten. Parallel zur Messe wurde erstmals ein Kinderprogramm entwickelt, um den kleinen Besuchern etwas Sinnvolles zu bieten und den Eltern eine ungestörten Messebesuch zu ermöglichen. Das Maskottchen Sunny sollte das Kinderprogramm prägen.

Nun mussten die Räumlichkeiten gefunden werden. Der Fensterhersteller aus Meldorf stellte kostenfrei den Raum seiner ständigen Fenster- und Türenausstellung und die Produktionshalle zur Verfügung. Durch Vorberichte begleitete die „Dithmarscher Landeszeitung“ die Entwicklung der Veranstaltung. Mit diesen Partnern war eine gute Basis für das Gelingen der Klimaschutztage gelegt.

Die gewerblichen Aussteller waren danach schnell ­gefunden und so konnten sich die Klimaschutztage ­allein aus den Standgebühren der Aussteller und Dienstleister finanzieren und so die Kosten für Faltblätter, Plakate und das Kinderprogramm decken.

Mehr als eine Leistungsschau

Vom 9. bis 11. November öffneten sich die Türen der Meldorfer Klimaschutztage für die Besucher aus der Region. Den Auftakt bildeten am Freitagabend zwei Vorträge über den Klimawandel und eine Podiumsdiskussion. Begleitend zur Energiesparmesse am Samstag und Sonntag wurde den Kindern auf der „SunnyTour“ Energiesparen und Klimaschutz spielend nähergebracht. Die Fachvorträge über effiziente Heiztechniken und energetische Gebäudesanierung fanden bei den Erwachsenen großes Interesse.

Geothermische Systeme, Solaranlagen, Mini-BHKWs und Energiesparlampen gehörten ebenso zum Angebot der Ausstellung wie ökologische und konventionelle Dämmstoffe für Wände, Decken und Dächer und deren Einbauweise. Auch Literatur und sogar eine kleine Windkraftanlage wurden gezeigt. Die Agentur für Arbeit beriet Berufsanfänger über Ausbildungsmöglichkeiten in der Energiesparbranche. An den Ständen der Handwerksbetriebe konnten sich die Besucher über die Ausführung von energiesparenden Maßnahmen informieren. Während des Messerundgangs der Eltern beschäftigen sich die Kinder begeistert mit einem Parcours aus Lehrreichem zu Klimaschutz und Energieeinsparung.

Mehr konkretes Interesse

Jan-Christoph Strahlendorff traf auf ein gewachsenes Interesse der Besucher. „Letztes Jahr war das Interesse mehr von Neugierde geprägt. Dieses Jahr konnte ich feststellen, dass im Beratungsgespräch viel bestimmter nachgefragt wurde. Viele Ratsuchende kamen ganz gezielt an meinen Stand und fragten nach einer Ener­gieberatung vor Ort“, so der Energieberater. Ein Beispiel dafür ist Familie Christiansen, die vor zwei Jahren ein Haus aus dem Baujahr 1980 gekauft hatte. Die Ölheizung hat vom Schornsteinfeger eine Gnadenfrist bekommen, weil die Eigentümer den baldigen Austausch versprochen hatten. „Dann kommen noch die explodierten Energiekosten hinzu. Da ist unsere Schmerzgrenze erreicht – wir müssen jetzt was tun“, so Stefan Christiansen. „Als wir aus der Presse erfuhren, dass hier in Meldorf eine Energiesparmesse stattfindet, haben wir gleich gesagt: da müssen wir hin.“ Sofort wurde für die nächsten Tage ein Termin mit dem Energieberater vereinbart.

Interessierte konnten sich neben der unabhängigen Energieberatung auch direkt Informationen zur Finanzierung von den Banken holen. „Wenn sich Kunden bei den Klimatagen schon umgeschaut haben, erleichtert das auch danach die Energieberatung vor Ort. Denn der Kunde hat dann schon eine Vorstellung von den Maßnahmen, die ich empfehle“, so Strahlendorff.

Ein Beispiel ist das nachträgliche Ausblasen des in Norddeutschland typischen zweischaligen Mauerwerks mit Dämmung. Dies ist zwar nicht so effizient wie ein Wärmedämmverbundsystem, aber die architektonische Gestaltung bleibt unverändert. Die Maßnahme ist verhältnismäßig günstig gegenüber der Außendämmung und findet somit eine sehr hohe Akzeptanz beim Sanieren.

„Viele Besucher waren erstaunt, welche Möglichkeiten zur Energieeinsparung gegeben sind und dass alles auch hier in Meldorf zu bekommen ist. Das war unser Ziel. Wir haben ein Forum geschaffen, das die Vielfältigkeit des Energieeinsparens aufzeigt und das wurde von der Bevölkerung angenommen“, sagt Horst-Walter Roth, Mitglied des Arbeitskreises.

„Wir machen ­weiter“

Die vierten Meldorfer Klimaschutztage waren ein großer Erfolg. Jan-Christoph Strahlendorff zieht ­Bilanz: „Als Energieberater sehe ich eine positive Entwicklung. Der Kunde realisiert allmählich, dass es ein neues Berufsbild gibt und diese Fachleute ihnen bei der Umsetzung von Energiesparmaßnahmen optimal helfen. Eine Messe bietet auch immer die Chance von Syner­gieeffekten. Einige kamen an meinen Stand und interessierten sich für eine Energieberatung, nachdem sie die Empfehlung eines Ausstellers erhalten hatten. Und umgekehrt konnte ich als Energieberater Ratsuchende darauf hinweisen, das eine oder andere Produkt hier gleich anzusehen. Die Unabhängigkeit des Beraters leidet nicht darunter.“

Neben der Energieberatung registrierte der Energieberater auch, dass nach und nach der Energieausweis zum Thema wird. Zwar wussten viele noch nicht, was der Energieausweis ist und wer ihn braucht. Aber im Jahr zuvor hatte noch niemand dazu eine Anfrage gestellt.

Die Fortsetzung der erfolgreichen Veranstaltung ist bereits beschlossene Sache. Die fünften Meldorfer Klimaschutztage finden vom 7. bis 9. November 2008 wieder auf dem Marktplatz des Fensteranbieters statt. An dem auf Meldorf beschränkten Konzept wollen die Veranstalter festhalten, obwohl Firmen aus weiter entfernten Orten gerne mitmachen würden.

Nachahmern empfiehlt der Energieberater: „Wer in seiner Region auch eine vergleichbare Veranstaltung durchführen möchte, sollte darauf achten, dass die Messe überschaubar bleibt und nicht durch Masse sondern durch Klasse glänzt. Wenn in einer kleinen Re­gion das volle Programm des Energiesparens abgedeckt werden kann, ist das für den Besucher wertvoller, als wenn er von der Masse an Angeboten erschlagen wird. Das Gesamtkonzept muss gut gewählt sein, dann wird es auch ein Erfolg. Wir machen jedenfalls weiter.“

Mehr dazu unter http://www.klimaschutztage.de.

Britta Großmann