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Der Schweinehund steht im Weg

Editorial

Die Klimaerwärmung steht nicht nur vor unserer Tür, sie hat bereits angeklopft. "Achtung Weltuntergang" titelte der SPIEGEL im vergangenen November. Auch auf der BILD prangte vor kurzem: Unser Planet stirbt. Zeitungen, Funk und Fernsehen kommen derzeit keinen Tag mehr ohne dieses Thema aus. .Angesichts der anhaltenden Flut von Nachrichten dieser Art müsste sich jetzt doch ganz Deutschland zum schonenden Umgang mit den Ressourcen verpflichtet fühlen und Energiesparen zum Volkssport werden. Aber was bewirken Meldungen über bevorstehende Katastrophen tatsächlich? Wird deshalb Herr Otto Normalverbraucher seine angesparten Euros investieren, um die CO2-Emissionen zu verringern? Lässt er seine in die Jahre gekommene Heizung deswegen auf Vordermann bringen und sein Häuschen in eine ordentliche Dämmung packen? Man sollte es meinen, denn Umweltbewusstsein ist ein hohes Gut der Deutschen.

Auch das Potenzial, Energie zu sparen, wird erkannt: Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts GEWIS im Auftrag der dena gaben fast 75 Prozent der Eigenheimbesitzer in Deutschland an, dass fast in jedem Haus die Möglichkeit steckt, Energie zu sparen. Eine Menge Anzeichen sprechen also dafür, dass Energiesparmaßnahmen beim Modernisieren zum Standard geworden sind.

Doch die Wirklichkeit sieht anders aus, das wissen wir alle. Trotz Erfolgsmeldungen z.B. aus dem CO2-Gebäudesanierungsprogramm der KfW bleiben immer noch viele Energiesparmöglichkeiten in Neu- und Altbauten ungenutzt. Grund dafür könnte das Ökologisch-Soziale Dilemma sein, die Low-Cost-Hypothese oder der Einfluss sozialer Netze . Was zunächst sehr wissenschaftlich klingt, hat jeder schon einmal in der Praxis erlebt: die Kluft zwischen Wissen, Einstellungen und dem tatsächlichen Handeln. Geht es um Umweltprobleme, ist zwar der Geist oft willig, aber der innere Schweinehund schwach. Die Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Umwelt sind komplex, oft zeitfern und weit weg. Einen direkten Zusammenhang herzustellen, ist fast unmöglich. Deshalb ist der Handlungsdruck auf jeden Einzelnen relativ niedrig, jedoch erwarten 70 Prozent der Bürger Maßnahmen der Regierung für den Umweltschutz. Unser Autor Michael Danner ist diesen Problemen auf den Grund gegangen. Er beleuchtet den Zusammenhang zwischen Umweltkommunikation und Umweltbewusstsein (S. 64) und liefert interessant Einblicke in die menschliche Psyche.

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen!

Ihre