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STUDIEN

IW Köln rät: Energieberatung “aus einem Guss“

© AlexRaths / iStock / Thinkstock
Im Immobiliensektor könnte in Deutschland massiv Energie gespart werden, doch Eigentümer sanieren ihre Gebäude selten. Ein Gutachten vom IW Köln kommt nun zu dem Schluss, dass dies auch an bisher noch nicht genutzten Chancen der Energieberatung liegt.

Gesetze und Förderangebote für Immobilien ändern sich oft. Entsprechend verunsichert sind Haus- und Wohnungseigentümer – was sie davon abhält zu investieren und zu sanieren. Das zeigt das IW-Gutachten Die Zukunft der qualifizierten Gebäude-Energieberatung, das im Auftrag der Schwäbisch-Hall-Stiftung „bauen-wohnen-leben“ in Kooperation mit dem Zentralverband des deutschen Handwerks und dem Volkswirtschaftlichen Institut für Mittelstand und Handwerk entstanden ist. Demnach wissen Gebäudebesitzer wenig über die wirtschaftlichen Vorteile einer Sanierung und die finanziellen Mittel, die der Staat dafür bereitstellt.

Energieberater könnten diese Wissenslücken schließen und Eigentümern helfen, Fördergelder zu akquirieren. Trotzdem lassen sich nur wenige Hausbesitzer beraten. Wahrscheinlich, weil sie sich zwischen den verschiedenen Angeboten kaum zurechtfinden.

Das IW Köln schlägt deshalb vor, Beratungsprozesse und Berichte zu vereinheitlichen, die Ausbildungsinhalte der Berater stets dem aktuellen technischen Stand anzupassen und bestehende Kontrollverfahren effektiver zu nutzen. So erhielten Hausbesitzer einen besseren Überblick über die verschiedenen Angebote und können Vertrauen in die Beratung entwickeln. In der Zusammenfassung des Gutachtens heißt es:

„Ein flächendeckender Mangel an Gebäudeenergie-Beratern, die eine qualifizierte Energieberatung anbieten, besteht nicht und ist auch nicht abzusehen. Auch ist es für Interessenten einer energetischen Modernisierung durch zahlreiche Organisationen und Internetplattformen leicht möglich, sich schnell alle wichtigen Informationen zu verschaffen. Die Gebäude-Energieberatung stellt also kein Hemmnis auf dem Weg zu einem klimaneutralen Gebäudebestand dar. Jedoch lässt sich im Umkehrschluss kaum folgern, dass von der Energieberatung Impulse ausgehen, die private Haushalte dazu veranlassen, energetische Modernisierungen durchzuführen, vorzuziehen oder auszuweiten. Der Befund ist vielmehr, dass sich die Energieberatung heute noch nicht „aus einem Guss“ präsentiert, ähnlich wie die zur Erreichung der Energiewende geschaffenen gesetzlichen Rahmenbedingungen und Förderprogramme.“

Das Gutachten empfiehlt:

  • Festlegung eines Standards für Lehrinhalte der Gebäudeenergieberater
  • Einführung wirksamer Qualitätssicherungsmaßnahmen sowie Stärkung des Monitorings und der Kontrolle.
  • Öffnung der Gebäude-Energieberatung für alle Berufsgruppen und Mitarbeiter aller Unternehmen.
  • Definition des Leistungsumfangs der Energieberatung auf Basis eines vereinheitlichten Energieausweises.

Ralph Henger vom IW Köln: „Wenn sich die Beratung aus einem Guss präsentiert, könnte sie die Sanierungsquote massiv erhöhen und dazu beitragen, das Ziel der Bundesregierung zu erreichen, den Wärmebedarf bei Gebäuden bis 2050 um 80 % zu senken.“ GLR